Friday, June 06, 2008

Schwacher Dollar treibt Ölpreis auf Rekord

Der Ölpreis hat in Reaktion auf den Kursrutsch des Dollar ein Rekordhoch von über 139 $ pro Fass erreicht. Auch die israelische Drohung mit einem Angriff auf den Iran verunsichert die Märkte.

Im Handel der New Yorker Rohstoffbörse legte die Notierung für US-Leichtöl am Freitag zeitweise um mehr als zehn Dollar zu auf 139,01 Dollar. Das war der höchste Preis seit dem 22. Mai, als 135,09 Dollar erreicht wurden.

Als mitverantwortlich für die Preisjagd nannten Experten Aussagen des Präsidenten der Europäischen Zentralbank Jean-Claude Trichet. Er deutete am Donnerstag an, dass eine Zinserhöhung in der Eurozone nicht ausgeschlossen ist. Das setzte den Dollar unter Druck. Zudem verwiesen Experten auf die weiter hohe Nachfrage vor allem aus Schwellenländern wie China und Indien. In den kommenden zwei Jahren könnte der Ölpreis nach jüngsten Prognosen darum bis auf 200 Dollar je Fass steigen. Ein Analyst von Morgan Stanley erwartete einen Preis von 150 Dollar bis zum US-Unabhängigkeitstag am 4. Juli.
Sorte Brent bei 133 Dollar pro Fass

Auch das für die Versorgung in Europa wichtigen Nordseeöls der Sorte Brent verteuerte sich am Freitag drastisch. Es notierte in London zwischenzeitlich bei 133,19 Dollar je Fass.

„Wir haben einen extrem kräftigen Schub nach oben binnen kürzester Zeit gesehen“, sagte die Sprecherin des Hamburger Mineralölwirtschaftsverbandes, Barbara Meyer-Bukow. So etwas habe man nicht alle Tage. „Dieses hohe Niveau beim Ölpreis können wir trotz kürzerer Verschnaufpausen derzeit einfach nicht verlassen“, betonte auch der Chefredakteur des Energie-Informationsdienstes, Rainer Wiek. Öl sei ein Objekt von Spekulationen geworden.
Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich am Freitag zeitweise um mehr als 11 $ auf bis zu 139,12 $. Damit hat sich der Ölpreis innerhalb von zwei Tagen um mehr als 16 $ erhöht. Das in Europa führende Nordseeöl der Sorte Brent kostete zum Wochenschluss 137,58 $ und damit knapp acht Prozent mehr als noch am Vortag. Analysten der US-Bank Morgan Stanley halten einen weiteren Anstieg des Ölpreises auf 150 $ pro Fass im Juli, wenn in den USA die Feriensaison beginnt, für möglich
Die Autofahrer in Deutschland müssen darum weiter mit dem teuren Sprit leben. Die Preise für Diesel und Benzin liegen nur knapp unter ihren Rekordständen. Ein Liter Super kostete am Freitag nach Informationen aus der Mineralölbranche im Schnitt 1,50 Euro, für Diesel wurden etwa 1,47 Euro je Liter fällig. Heizöl ist ebenfalls teuer und liegt im Schnitt bei einem Preis von 90,75 Euro für 100 Liter.

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