IT-Verbände sehen RFID-Technologie auf dem Vormarsch
Hannover/Berlin. Die RFID-Technologie ist in den Unternehmen angekommen und wird dort immer wichtiger. RFID (Radio Frequency Identification) ist in eine stabile, kontinuierliche Wachstumsphase getreten. Die meisten der Anwendungen in den Unternehmen sind bereits nach kurzer Zeit profitabel. Dieses Fazit zogen Vertreter des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom) und des Informationsforum RFID auf einer gemeinsamen CeBIT-Pressekonferenz am heutigen Freitag in Hannover.
Demnach helfe die Funktechnologie RFID hilft bei der Optimierung betrieblicher Prozesse und damit bei der Steigerung der Profitabilität und Kostensenkung – für Konzerne wie für kleinere und mittelständische Unternehmen. Der Effizienzsteigerung komme angesichts der konjunkturellen Entwicklung eine besondere Bedeutung zu. Nach wie vor fehle den Unternehmen jedoch auf Grund offener Regulierungsvorgaben auf europäischer Ebene die erforderliche Planungssicherheit für ihre Investitionen.
Professor Michael ten Hompel, Vorstandsvorsitzender des Informationsforum RFID: „RFID ist den Kinderschuhen entwachsen und in eine kontinuierliche Phase der Marktdurchdringung getreten. Nach unserer Marktforschung planten Ende 2008 rund 50 Prozent der RFID-Nutzer, ihre Anwendungen auszubauen, bei zirka 15 Prozent der Nicht-Nutzer ist die Umsetzung von RFID-Anwendungen in den nächsten zwei Jahren konkret vorgesehen. Gerade in den Bereichen der Prozess- und Kostenoptimierung könnte der Druck auf die Einführung durch die aktuelle konjunkturelle Situation weiter zunehmen. Auch die Reduzierung von CO2-Emissionen durch effizientere Logistikprozesse ist heute ein wichtiges Kriterium, sich für RFID zu entscheiden.“
Ten Hompel stellte heraus, dass sich die Investitionen in RFID-Anwendungen in der Praxis für die Unternehmen als wirtschaftlich sinnvoll erwiesen hätten: „Nach unserer Marktbefragung ebenso wie nach aktuellen internationalen Studien erreicht rund die Hälfte der RFID-Nutzer den Return-On-Invest bereits nach zwei Jahren.“
Bitkom-Vizepräsident Heinz Paul Bonn betonte die Bedeutung, die RFID gerade auch für kleinere und mittlere Betriebe habe: „Mittelständische Unternehmen haben heute im Wettbewerb große Chancen, wenn sie sich frühzeitig mit der neuen Technologie befassen und die Einführung von RFID ernsthaft prüfen.“
Viele Unternehmen warteten aber noch ab mit der Entscheidung, diese Technologie einzuführen. Wichtige politische Weichenstellungen stünden noch aus. Dies gelte insbesondere für die Empfehlung zu Datenschutz und Sicherheit bei RFID, mit deren Entwurf die EU-Kommission im Jahr 2007 begonnen hat: „Seit fast zwei Jahren diskutiert die Kommission diese Empfehlung zu RFID und hat den Markt damit stark verunsichert. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten brauchen die Marktteilnehmer Rechtssicherheit für Investitionen statt zusätzliche bürokratischer Hemmnisse. Der Bitkom und das Informationsforum RFID fordern daher die Kommission auf, endlich Klarheit zu schaffen“, so Bonn. Die Unsicherheit wirke als große Bremse für viele Investitionsentscheidungen.
Gleichzeitig machte Bonn klar, dass die Verbände die Notwendigkeit einer solchen Handlungsempfehlung der EU bezweifelten. Die Privatsphäre und die personenbezogenen Daten der Verbraucher müssten selbstverständlich geschützt werden. Das sei aber durch das Bundesdatenschutzgesetz und Selbstverpflichtungen der Wirtschaft bereits umfassend gewährleistet. Das Informationsforum und der BITKOM begrüßten die Initiative der EU-Kommission zum schnellen Breitbandausbau und der Verfügbarkeit von Wireless Internet auch im ländlichen Raum. Dadurch wird die Verfügbarkeit und Marktdurchsetzung moderner Kommunikationsangebote im Allgemeinen und RFID-Technologien im Speziellen erhöht. (ak)