Verkehr | 10.01.2008
Bahn-Testfahrt von Peking nach Hamburg
Auf Schienen könnten Güter künftig in weniger als 20 Tagen von China nach Deutschland gebracht werden. Der Seeweg braucht doppelt so lange. Jetzt fährt ein erster Testzug auf der Strecke durch sechs Länder.
Ein Test-Güterzug der Deutschen Bahn ist am Mittwoch (9.1.2008) in Peking mit Ziel Hamburg abgefahren. Die Route führt von der chinesischen Hauptstadt über die Mongolei, Russland, Weißrussland und Polen an die Elbe. Dort soll der Zug nach mehr als 10.000 Kilometern Wegstrecke und knapp 20 Tagen Fahrzeit eintreffen. Bahnchef Hartmut Mehdorn schickte den Zug persönlich auf die Reise. Das Unternehmen wolle demonstrieren, "dass wir einen solchen Zug auch unter realen Bedingungen schnell, sicher und zuverlässig ans Ziel bringen können", sagte er laut Mitteilung. Die Bahn will Schiffstransporten von und nach Asien Konkurrenz machen.
Regelmäßiger Verkehr in "einem Jahr"
Bildunterschrift: Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift: Der Seeweg benötigt doppelt so lange wie der Transport mit der Bahn
Nach der Ankunft des mit Elektronikprodukten, Kleidung und Schuhen beladenen Testzuges in der deutschen Hansestadt wollten Vertreter der sechs Transitstaaten laut "China Daily" den Verlauf der Reise analysieren, um über Verbesserungen zu beraten. Er hoffe, dass in einem Jahr ein regelmäßiger Zugverkehr zwischen der chinesischen und der deutschen Stadt etabliert werden könne, zitierte das Blatt den Direktor der Gütersparte der chinesischen Eisenbahn, Zheng Mingli.
Die sechs Bahnen wollen künftig mit wettbewerbsfähigen Angeboten der Konkurrenz aus der Schiff- und Luftfahrt Marktanteile abjagen. Angesichts der boomenden Volkswirtschaften in Asien und dem Aufschwung in Russland gewinnt die Verkehrsachse Asien-Europa noch mehr an Bedeutung.
"Eurasische Achse" mit großem Potenzial
Bildunterschrift: Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift: Nach Ankunft des Güterzuges soll die Fahrt analysiert werden
Früheren Angaben zufolge investiert der deutsche Konzern in die Strecke bis zu zwei Milliarden Euro Mit der Testfahrt sammele die Bahn "Erfahrungen für die angestrebte Aufnahme eines eurasischen Regelverkehrs", sagte der Vorstandsvorsitzende der DB AG, Hartmut Mehdorn, bei der Abfahrt des Zuges in Peking. Das Potenzial dafür sei bei den prognostizierten Handelsströmen außerordentlich groß.
"Wir streben künftig eine Fahrzeit von 15 bis 18 Tagen an und wären damit etwa doppelt so schnell wie das Seeschiff von Deutschland nach China und Asien", erläuterte DB-Logistik-Vorstand Norbert Bensel. Bei vielen Gütern sei die Bahn zudem "wesentlich kostengünstiger als die Luftfracht". Bei vielen Details müssten allerdings "noch einige Hausaufgaben" erledigt werden, etwa bei der Abwicklung der Zollformalitäten an den Grenzen. (rri)
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