Studie: Kurzfristige Lageroptimierung hat Priorität
Berlin. Zwei von drei Supply Chain Managern sehen ihre Arbeit zurzeit am stärksten durch die Wirtschaftskrise beeinflusst – weit mehr als etwa durch die Kundenanforderungen (46 Prozent) oder das Streben nach Nachhaltigkeit (37 Prozent). Dies hat eine internationale Studie des Beratungsunternehmens Capgemini Consulting zur aktuellen Situation im Supply Chain Management (SCM) ergeben, für die 300 Unternehmen befragt wurden.
„Die Gesamtzahl der für 2009 geplanten SCM-Projekte ist durch die Krise zwar nicht reduziert worden,“ erklärt Martin Raab, Leiter SCM bei Capgemini Consulting, „doch sind Veränderungen in der Zielsetzung erkennbar.“ So konzentrieren sich die Verantwortlichen seit Beginn der Krise wieder stärker auf Projekte, die schnelle Einsparungen oder Vertragsverbesserungen mit sich bringen. Die Top-10 der aktuellen SCM-Projekte werden durch Maßnahmen zur Optimierung des Lagerbestands (48 Prozent) angeführt, dicht gefolgt von strategischen SCM-Projekten (45 Prozent) und von Projekten zur Verbesserung der Langzeitprognose und -planung (44 Prozent).
„Die Studie macht aber deutlich“, so Raab, „dass der kurzfristige Erfolg, etwa durch Lageroptimierung oder Vertragsnachverhandlung, für die Manager Vorrang hat vor SCM-Projekten mit Langzeitwirkung“. Mit einem Minus von 14 Prozentpunkten sind zum Beispiel strategische SCM-Projekte ein klarer Verlierer der Krise. Diese Reaktion der SCM-Verantwortlichen ist für Martin Raab zwar wenig überraschend, aber sie birgt nach seiner Überzeugung ein beträchtliches Risiko: „Gerade jetzt muss Kostensenkung mit Innovation und Optimierung von Prozessen einhergehen. Nur so lassen sich Wettbewerbsvorteile schaffen, die nach der Rezession sofort genutzt werden können.“ (sv)