Monday, November 24, 2008

Jede zweite Firma will Arbeitsplätze streichen

Abschwung 2009

Jede zweite Firma will Arbeitsplätze streichen

24. November 2008, 07:32 Uhr
--- welt.com

Jedes zweite deutsche Unternehmen plant für 2009 einen Stellenabbau. Dies ergibt eine Umfrage des Kölner Instituts für Wirtschaft. Die IW-Forscher gehen von 230.000 weniger Erbwerbstätigen aus. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) appelliert an die Wirtschaft, Arbeitsplätze zu erhalten.

Jedes zweite Unternehmen in Deutschland plant nach Angaben der „Bild“-Zeitung im Jahr 2009 den Abbau von Arbeitsplätzen. Nur etwa 52 Prozent der Betriebe in Ostdeutschland wollten ihre Belegschaft 2009 halten, berichtete das Blatt unter Berufung auf die Herbst-Konjunkturumfrage des arbeitgebernahen Kölner Instituts für Wirtschaft (IW). Im Westen seien es sogar nur gut 45 Prozent.

Die Zahl der Erwerbstätigen werde 2009 im Durchschnitt um 230.000 auf unter 40 Millionen zurückgehen, heißt es den Angaben zufolge in dem Gutachten weiter.

Die Bundesagentur für Arbeit geht jedoch davon aus, dass der Wirtschaftsabschwung weniger stark auf dem Arbeitsmarkt durchschlägt als frühere Konjunkturkrisen. Vorstandschef Frank-Jürgen Weise sagte der „Bild“-Zeitung, das BA-Forschungsinstitut rechne bei einem Schrumpfen der Wirtschaft um 0,5 Prozent mit 130.000 zusätzlichen Arbeitslosen im Jahresschnitt 2009.

Dies sei der schlimmste Fall. Bei einem Nullwachstum sei lediglich mit 30.000 zusätzlichen Arbeitslosen zu rechnen. Weise sagte, es gebe immer noch eine Million offene Stellen, Vollbeschäftigung in zahlreichen Regionen, und die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit habe sich seit 2005 halbiert. „Die BA braucht keine neuen Arbeitsmarktprogramme. Wir sind gut gerüstet für den Abschwung“, sagte Weise der Zeitung weiter.

Zuvor hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an die Unternehmen in Deutschland appelliert, trotz der drohenden Rezession ihre Fachkräfte nicht zu entlassen, sondern im Betrieb zu halten und zu qualifizieren.

„Denn wir wissen: Nach der Krise wird es wieder Wachstum geben und dann werden Fachkräfte wieder dringend gesucht werden“, sagte die Kanzlerin in ihrem Video-Podcast. Die CDU-Vorsitzende verwies darauf, dass die Koalition deshalb das Kurzarbeitergeld verlängert habe, um den Firmen in der Krisenphase zu helfen.