Saturday, November 22, 2008

Schilderwald lichtet sich - minimal

Ministerium versprach Schilderfahndern 10 Euro Finderlohn

Schilderwald lichtet sich - minimal

Gleich 6.400 Mitarbeiter hatte der NRW-Verkehrsminister im August zu einem Suchspiel aufgefordert. Für jedes überflüssige Verkehrsschild versprach er 10 Euro Finderlohn. Erstes Fazit der Aktion: 300 von 500.000 Schildern können verschwinden.

--- wdr.de

Verkehrsschilder; Rechte: dpaBild vergrößern

Wer behält hier den Durchblick?

Die Schilderflut, auch auf NRW-Straßen, ist häufig eher verwirrend als hilfreich. Das sehen Experten und Verkehrsteilnehmer schon lange so. In den Städten wimmelt es von überflüssigen Geboten und Verboten. Für eine halbe Million Schilder ist der Landesbetrieb Straßen.NRW verantwortlich. Dabei versperren unnütze Schilder oft den Blick auf wirklich wichtige Zeichen. An mancher Straßenkreuzung sind Autofahrer glatt überfordert. Häufig hängen gleich mehrere Schilder über- und nebeneinander. "Lichtet den Schilderwald" forderte deshalb kürzlich NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke.

Mehr als 700 Vorschläge

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Schilderchaos auf den Straßen

Hilfe versprach sich Wittke dabei von rund 6.400 Mitarbeitern des Landesbetriebs Straßenbau. Diesen sagte der Minister im August 2008 einen Finderlohn von 10 Euro für jedes entdeckte und gemeldete unnütze Verkehrszeichen zu. Über 700 Vorschläge sind seit Beginn der Aktion eingegangen. Am Freitag (21.11.08) zog das Verkehrsministerium ein erstes Fazit: Fast 300 Schilder sollen bald verschwinden. Das entspricht 0,06 Prozent aller Schilder von Straßen.NRW.

Dabei geht es nicht um die Abschaffung von Verkehrszeichen, sondern vielmehr um den sinnvollen und sparsamen Umgang mit den Zeichen. Häufig sind bei einer doppelten Beschilderung auf Bundes- und Landesstraßen die linken Schilder überflüssig - einige von ihnen will Straßen.NRW nun entfernen. Verschwinden sollen auch Geschwindigkeitsbegrenzungen, die nach dem Abschluss von Baustellen nicht wieder abgeräumt wurden. Auch seien oft Vorfahrtsschilder bei Einmündungen von Feldwegen überflüssig, wenn schon eine durchgezogene Linie die Vorfahrt regelt.

Selm - eine Stadt räumt auf

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Im münsterländischen Selm ist man da schon einen Schritt weiter. Dort hat man schon vor zehn Jahren erfolgreich den Schilderwald ausgedünnt - als erste Stadt in Deutschland. 1998 guckte man gemeinsam mit dem ADAC viele unnütze Schilder aus, verhängte diese dann mit gelben Säcken, wartete ab, ob sie jemand vermissen würde und trennte sich schließlich von ihnen. Das Ergebnis: 400 Schilder mussten damals raus aus dem Städtchen.