Deutsche Wirtschaft bricht ein
[Bildunterschrift: Die Krise macht sich in der gesamten deutschen Wirtschaft bemerkbar. ]
Im Sog der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise ist die Wirtschaft in Deutschland Ende vergangenen Jahres eingebrochen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte in den letzten drei Monaten des Jahres 2008 um 2,1 Prozent im Vergleich zum vorangegangenen dritten Quartal. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Deutschland verzeichnete damit den größten Rückgang der Wirtschaftsleistung gegenüber einem Vorquartal seit der Wiedervereinigung. Zuletzt war das deutsche BIP im ersten Quartal 1987 stärker geschrumpft, und zwar um 2,5 Prozent.
Gegenüber dem letzten Quartal des Jahres 2007 sank die Wirtschaftsleistung zum Jahresende 2008 um 1,7 Prozent. Die Konjunktur brach dabei auf breiter Front ein. Exporte und Investitionen gingen spürbar zurück. "Auch die Konsumausgaben waren geringfügig geringer als im dritten Quartal", hieß es. Außerdem produzierten die Unternehmen wegen des sinkenden Absatzes verstärkt auf Halde: Die Lagerbestände wuchsen den Angaben zufolge deutlich.
Dossier: Von der Immobilien- zur Wirtschaftskrise Ursachen, Hintergründe und Folgen [mehr]Wirtschaft schrumpft seit drei Quartalen
Die deutsche Wirtschaft ist nach den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes mittlerweile drei Quartale hintereinander geschrumpft. Nach einem Minus von je 0,5 Prozent im zweiten und dritten Quartal beschleunigte sich der Abschwung zum Jahresende. Dennoch lag die Zahl der Erwerbstätigen Ende 2008 mit 40,8 Millionen noch um 422.000 über dem Vorjahreswert.
Experten gehen davon aus, dass die konjunkturelle Talfahrt in diesem Jahr anhalten wird. Die Bundesregierung erwartet für 2009 ein Minus von 2,25 Prozent. Der Internationale Währungsfonds sagt der deutschen Wirtschaft ein Schrumpfen um 2,5 Prozent voraus, die EU-Kommission erwartet ein Minus von 2,3 Prozent.
Rezession in der Eurozone
Ebenso wie in Deutschland rutschten auch andere EU-Staaten im vierten Quartal des vergangenen Jahres in eine tiefe Rezession. Frankreich meldete einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 1,2 Prozent gegenüber dem dritten Quartal. Italien verzeichnete ein Minus von 1,8 Prozent. Laut der europäischen Statistikbehörde Eurostat schrumpfte die Wirtschaft in der Eurozone um 1,5 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2008 und um 1,2 Prozent im Vergleich mit dem vierten Quartal 2007.